Hauck&Bauer im Roten Pinguin

Spaghetti Bolognese in a room

Spaghetti Bolognese und das Finanzamt, wer nicht glauben mag, dass diese beiden Themen in einem Witz zusammengeführt werden können, der kennt nicht Hauck&Bauer, Deutschlands derzeit erfolgreichstes Cartoonisten-Duo.

 

Spaghetti genießt man bekanntlich am besten al dente und so sind auch die Arbeiten von Elias Hauck und Dominik Bauer vor allem verdammt heiß, niemals weich  und immer bissfest, genau so, dass man sich nicht die Zähne daran ausbeißt.

 

Wie mittlerweile üblich bei Meisterköchen, lassen auch Hauck&Bauer bereitwillig über die Schulter blicken und schildern ihren täglichen Arbeitsablauf: Dominik denkt sich in Frankfurt die Geschichten aus, greift zum Telefonhörer und Elias in Berlin setzt sie dann zeichnerisch um. Dabei wandern bis zu 80 Prozent der Ideen anschließend wieder in die Mülltonne. Eine normale Trattoria wäre bei einer solchen Ausbeute der Zutaten nach kürzester Zeit pleite, aber nicht Hauck & Bauer. Wie ist das möglich?

 

Die Antwort lautet: Wir bewegen uns weg von der Spaghetti als Ware hin zur Spaghetti als Kunst. Die Bolognese spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.

 

Wichtiger ist in diesem Zusammenhang die Ausübung einer Tätigkeit, die auf Wissen,Übung...und Intuition gegründet , aber nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt ist (Wikipedia ). Das Kochen von Spaghettis beim Italiener ist in diesem Sinne keine Kunst, weil sie einzig und allein dazu dient, den Gast satt zu machen. In der Kunst dagegen bleibt der Konsument hungrig zurück. Das tritt vor allem ein,

wenn die Spaghettis nur gezeichnet werden. Entscheidend für die Verwendung des Begriffes Kunst ist aber die Funktionslosigkeit der Tätigkeit von Hauck & Bauer. Bei ihren Zeichnungen  äussert sie sich in der hilflosen Frage des Betrachters nach dem Sinn und Zweck. Man kann auch fragen: Was soll das? Dadurch, dass den Zeichnungen keine Funktion zugeordnet werden kann ( im Gegensatz zum Beispiel zu einem Verkehrsschild) sind sie per definitionem Kunst. Und Kunst wiederum unterliegt anderen Bewertungskriterien als dem Kochen von Spaghetti in einer Gaststätte. Warum Hauck&Bauer bei einer Verwertungsquote von

20 Prozent ihrer Ideen noch nicht pleite sind, ist davon allerdings unabhängig zu betrachten. Das resultiert eher daher, dass ein Künstler zum Leben quasi nichts braucht.

 

Nachdem es keine Priester und Philosophen mehr gibt, sagt Gerhard Richter, sind die Künstler die wichtigsten Leute auf der Welt. Diese Meinung kann man zu Recht teilen Die Bedeutung der Kunst liegt darin, die menschliche Existenz über das rein Funktionale ( Fressen und gefressen werden ) auszuweiten und es dem Menschen zu ermöglichen, sich dieser Grenzüberschreitung bewusst zu werden. Nur der Künstler ist in der Lage, quasi über den intellektuellen Tellerrand  des Nudelgerichts hinweg zu schauen und das kann ein Hund nicht. Erst die Kunst unterscheidet den Menschen also vom Tier. Deshalb wird der Künstler von der Gesellschaft geliebt und steht unter ihrem besonderen Schutz, der sich zum Beispiel in dem reduzierten Mehrwertsteuersatz von 7% ausdrückt, zu dem Künstler ihre Werke verkaufen.

 

Die Tragik dieser Tagen liegt nun darin, dass diese Unterscheidung zum Animalischen so nicht mehr stimmt. Denn es ist heutzutage durchaus Kunst, wenn ein Gorilla mit einem Teller Spaghetti Bolognese konfrontiert wird. Die Ergebnisse solcher Begegnungen werden mittlerweile im siebenstelligen Bereich  auf renommierten internationalen Kunstmessen gehandelt.

 

Leider fehlt das Geld dann anderer Stelle. Zum Beispiel bei der Entlohnung von Cartoonisten. Wie Hauck & Bauer es dennoch schaffen, sich ab und zu einen

Teller Spahetti Bolognese zu leisten, bleibt insofern eine offene Frage.

 

Ob es auch in diesem Fall zu einer Kunstaktion kam, ist nicht bekannt: Zu sehen ist das Gorillaweibchen Fatou, allerdings nicht mit Spaghetti Bolognese sondern einer noch intakten Pizza Lollipop.

 

Laut Unterlagen des Berliner Zoos wurde Fatou 1957 in Westafrika geboren. Als Jungtier kam sie im Reisegepäck eines französischen Matrosen in der Hafenstadt Marseille (Frankreich) an. Weil der seine Zeche in einer Kaschemme nicht bezahlen konnte, wechselte der junge Gorilla den Besitzer. Schließlich wurde Fatou eine Berlinerin. 1959 bezog sie ihr Gehege im Zoo. Dort brachte sie 1974 Tochter Dufte zur Welt – die leider vor ihr starb. Heute lebt Fatou allein in ihrem Gehege Quelle:Bild.de